Rückzug, Selbstmitleid, Ego-Pflege und das eigene Drama nähren…das müssen nicht immer Anzeichen von Narzissmus sein, sondern können auch Ausdruck von Selbstsabotage sein.
Selbstsabotage hat ihren Ursprung immer in einer inneren Krise.
Anders als beim Narzissmus, nutzt du Selbstmitleid, Ego und Drama nicht als Werkzeug, um andere zu manipulieren.
Du trägst dein Drama vielmehr als vermeintliches Schutzschild.
Als inneres Drama bezeichne ich hier weder ein Trauma noch tiefliegende Blockaden, obwohl diese immer Mitakteure sind. Ich spreche primär von deiner Reaktion, deinem Abwenden vom Umfeld, deiner Erwartungshaltung sowie der Pflege deiner Ängste und Zweifel.
Du badest dich förmlich in negativen Gefühlen und Gedanken, weil du den Ausgang nicht findest.
Das Traurige daran ist: Eigentlich willst du genau das Gegenteil erreichen, du willst verstanden werden!
Das Baden im Drama
Dieses Versinken und Baden im eigenen Sumpf ist leidvoll und mit sehr viel Dunkel, Resignation und dem Gefühl der Wertlosigkeit verbunden.
Wenn ich heute rückwirkend etwas in meinem Leben ändern könnte, dann wäre es genau dieses Verharren im inneren Drama.
Ich habe mich damals viel zu lange gesotten in negativen Gefühlen und ich gebe ehrlich zu: Die Drama Queen bereue ich heute zutiefst!
Damals, als ich abends auf die Zimmerdecke blickte und graue Punkte zählte, wartete irgendetwas in mir darauf, die Tür würde aufgehen und jemand würde seine Hand auf meine Schulter legen und sagen:
„Ich verstehe dich.“
Die drei Wörter und eine Umarmung hätten es schon für mich getan. Doch die Türe ging nie auf, es kam nie jemand rein.
Vielmehr hatte ich mein Umfeld mit meinen negativen Gedanken überfordert.
Sie wussten gar nicht, wie sie damit umgehen sollen. Wie denn auch? Sie steckten nicht in meiner Haut.
Jedenfalls – und das kennst du selbst bestimmt auch:
Wenn du so in deinem Drama hängst hast du das Gefühl, immer weniger zu werden.
Ständig dreht sich alles nur ums eigene Drama – alle Nachrichten, alle Gespräche mit Freunden und Bekannten, alle Aktivitäten oder TV-Filme stoßen schlussendlich immer wieder an deinen Drama-Themen an.
Selbst wenn das Gespräch in eine komplett andere Richtung verläuft, so aktivierst du doch unbewusst mit deinem inneren Filter genau die Gefühle und Gedanken, die dein Drama nähren.
Und genau das meine ich, wenn ich vom „baden“ in seinem inneren Drama spreche.
Du fragst dich, wieso denn nicht einmal etwas Erfreuliches, Spaßiges oder Liebevolles auf dich zukommt.
Die Frage beantwortete sich von selbst: Du bist nicht offen dafür, solange du in deiner destruktiven Gedankenwelt dahinschmorrst.
Vier Schritte aus dem inneren Drama
Wie gelingt es dir nun, aus so einem inneren Drama auszusteigen – so wie aus einem Zug, der in eine Richtung fährt, in die du eigentlich gar nicht willst?
Ich habe es in vier Schritten geschafft, auch wenn dieser Prozess bei mir über Umwegen viele Jahre benötigte.
Bei dir wird es sicher schneller gehen!
Diese 4 Schritte sind:
- Status Quo annehmen
- Tun vor Denken
- Vorbilder
- Weg skizzieren
1. Annehmen
Wenn du in deinem Drama festhängst – ganz egal, was es provoziert – dann akzeptiere die Situation erst einmal, so wie sie jetzt gerade ist.
Das schließt alle Gefühle, Gedanken und Beziehungen zu Menschen (ohne Schuldzuweisungen) ein.
2. In die Handlung gehen
Danach geht es in die Umsetzung.
Dafür baust du erstmal Disziplin auf, um konsequent eine Handlung zu setzen, noch bevor du drohst in destruktive Gedanken abzusinken.
Beispielsweise fühlst du dich morgens zu müde, um Laufen zu gehen, obwohl du genau weißt, dass dir Bewegung gut tut.
Sei freundlich zu dir.
Hier musst du deinen inneren Schweinehund überlisten, indem du schon am Vorabend alles bereitstellst, z.B. Laufschuhe, Kleidung und etwas Geld, um dich nach dem Laufen mit frischen Früchten für ein Smoothie oder Blumen zu belohnen.
Sei kreativ und überliste dich selbst.
Gehe in die Handlung und gib dem Gedanken-Karussell keine Chance mehr, so massiv in den Vordergrund zu treten.
Handle bevor du denkst und du drehst den Spieß automatisch um!
Das heißt nicht, dass du deine negativen Gefühle übertölpeln sollst. Es ist wichtig, Auslöser auszuheilen. Doch du musst einen Weg suchen, diese Auslöser nicht zu pflegen und zu nähren.
An Ende weißt du nämlich gar nicht mehr, ob du am Auslöser leidest oder am Drama, dass sich in dir aufschaukelt.
Handeln vor Denken heißt auch nicht, dass du unüberlegte Aktionen setzen sollst. Du sollst deine Schritte sehr wohl bewusst setzen, jedoch diese dann konsequent beginnen zu gehen, noch bevor du sie wieder in Frage stellst, ihre Umsetzung vertagst oder deinem Unlustgefühl nachgibst und resignierst.
3. Resonanz mit Vorbildern
Wenn du aus deinen Dramen aussteigen möchtest, ist die Suche nach seelenverwandten Vorbildern (Punkt 3) immer ein sehr guter Booster.
Lass dich inspirieren von ihrer Geschichte, von ihren Taten und ihrer Art zu denken und zu leben.
Schreibe dir einige Dinge auf, die mit dir stark resonieren. Überlege dir, wie dir diese Impulse auf deinem Weg dienen könnten.
Es gibt viele Alternativen zu Punkt 3, ich beschreibe dir hier nur einen Weg. Wenn dir eine andere Möglichkeit einfällt, dich inspirieren zu lassen – nur zu, tu es!
4. Deinen Weg ansteuern
Diese Inspiration führt abschließend zum letzten Punkt – nämlich zum Auf-den-Weg-machen.
Nun ist es Zeit, damit zu beginnen, deinen Weg in bunten Farben zu skizzieren.
Bleibe auch hier intuitiv.
Das Drama hat nun spürbar weniger Platz in deinem Leben.
Damit ist natürlich nicht garantiert, dass es in deinem Leben nur mehr Hochs gibt.
Wenn dich ein Tief jedoch wieder in deine Drama-Schleife wirft, setze einfach wieder bei Punkt 1 an.
Und zum Abschluss noch ein ganz wichtiger Punkt:
Bleib bei allem was du für dich umsetzt kreativ und spielerisch.